
Nach meinem 6-monatigen Blog- und Newsletter-Sabbatical, einer Tour auf dem Jakobsweg von Portugal nach Santiago de Compostela und der gründlichen und kompakten Zusammenfassung meines Organisations- und Dienstleistungs-Systems in Kombination mit einer APP für die Mitarbeiterführung, melde ich mich auch als homo politicus für meine LeserInnen zurück.
... mit einer Frage, die mich immer wieder beschäftigt:
Wie geht es eigentlich den Menschen in der Politik, Medizin und Wissenschaft in unserem Land, die in dieser Corona-Zeit täglich trotz großer Ungewissheit weitreichende Entscheidungen zu treffen haben und zugleich von einer lauten Minderheit belehrt, beschimpft und bedroht werden?
Die vermeintliche Qualitätspresse schreibt vom Totalversagen der Regierung. In einer Nachrichtensendung erwartet ein Journalist nach quälender Fragerei eine Garantie, dass jede Maßnahme auch die optimistischsten Erwartungen in der Zukunft erfüllen soll. In den Sozialen Medien belehren Menschen, die von Pandemien gleich wenig Ahnung haben wie ich, die Experten, die sich ihr ganzes Leben lang mit Medizin, Virologie und Simulationen beschäftigen.
Da sucht man dann Antworten auf:
- Was wäre, wenn Politik, Medizin und Wissenschaft für eine Woche all ihre Arbeit niederlegen würde, weil sie die subversiven Demütigungen satt haben?
- Aus welchem Menschenbild entstammen die Behauptungen, dass die Politik in böser Absicht das Volk spalten will?
- Sind Facebook, Twitter und Co. an den verbalen Ausschreitungen schuld, oder könnte es sein, dass die degenerierte Sozialkompetenz einiger Menschen – übrigens alters- und bildungsunabhängig – die wahre Ursache ist?
Als Verfechter der Meinungsfreiheit überlasse ich die individuelle Auflösung dieser Fragen meinen LeserInnen selbst.
Als Kritiker der Faktenfreiheit darf ich hoffen, dass für einen Sturm auf unsere “Capitole” präventive Vorkehrungen getroffen werden.
Als Freund der offenen Gesellschaft in einem freien Land betrachte ich es als Vorteil, dass Bürger die freie Wahl haben, in fast alle der 195 Staaten dieser Welt auszuwandern, hoffentlich im Wissen, dass die Bewältigung der Pandemie keine nationale Frage ist.
Ich bleibe in Österreich und habe mich bis auf weiteres entschieden der Berechenbarkeit des Rechtsstaates und dessen VertreterInnen weitgehend und wertschätzend zu vertrauen und bin glücklich in Österreich zu leben, wenngleich die Unzulänglichkeiten und Verwerfungen der gewählten und beauftragten Akteure geahndet werden müssen.
Länder wie unseres sind eine Rarität. Welch ein Glück.
Ich grüße dich vom Berg, gsund bleiben.

Stefan